Donnerstag, 7. März 2024

Fossilienfunde aus dem Rheinischen Braunkohlen-Revier

Vortrag von Werner Gehlert zum Heimatabend des Finsterwalder Heimatkalenders im März 2024

Unspektakulär in der Ankündigung, entwickelte sich zum Heimatabend des Finsterwalder Heimatkalender eine spannende Reise durch das Braunkohlenzeitalter dreier Rheinischer Braunkohlentagebaue.

Werner Gehlert, Fachmann für Fossilien Rheinischer Braunkohlen,
beim Vortrag am 01. März 2024, im Finsterwalder Heimatkalender.
Los ging es im Tagebau Hambach, mit einer kurzen Einführung zur Geologie des Tagebaues und des Reviers.

Fotografischer Blick in den Tagebau Hambach, mit geologischen Eck-Daten.
Näheres zum Rheinischen Kohlerevier unter Wikipedia: 
Rheinisches Braunkohlenrevier

Bei einer Sohlentiefe von 400 Metern, ist Hambach der tiefste Braunkohlentagebau in Deutschland. Mit 7 abbauwürdigen Flözen sicher auch einer der ergiebigsten im Rheinischen Revier, auch was die Fossilien betrifft. Diese beginnen im unteren Miozän (ca. 16 Mill. Jahre) und reichen herauf bis zum Pliozän (ca. 1,5 Mill. Jahre) zurück. Zur Übersicht hier eine kleine Stratigraphische Tabelle.
Stratigraphische Tabelle Känozoikum.
Übrigens ist seit 2004 der Begriff Tertiär in der Geologie nicht mehr üblich. Heute sprechen die Fachleute vom Känozoikum.

Die Vielfalt besonders der Pflanzenfossilien überrascht. Vorgestellt wurden einige Beispiele folgender Blattfossilien:
- Ahorn
- Amberbaum
- Sumpfzypresse
- verschiedene Eichenarten
- Zelkova, Verwandte der Ulmen
- Pappeln
- Ginko, was eine Rarität darstellt
- Elsbeere
- Weinrebe
- Platanen
- Lindenverwandte

Ahorn-Blattfossilien Rheinische Braunkohle.
Aber auch mal Unbekanntes, das seinen Weg ins Museum gefunden hat.

Verwandte der Ulmen und Unbekanntes oben rechts.
Wie Herr Gehlert erläutert, sind die Fossilien aufgrund ihrer Inkohlung oft sehr fragil. Schon simples Trocknen kann zur Beschädigung und Zerfall führen. Es braucht also sorgsame Präparier-Maßnahmen und qualifizierte Lagerung der Blattfossilien.

Lindenverwandte, Sumpfzypresse und eine Besonderheit: Weidenblüten rechts.
Aber auch mineralisierte Blätterfossilien kommen vor. Vivianit, ein Eisenmineral, hat so manche Blattteile intensiv blau gefärbt.

Mit dem Mineral Vivianit blau verfärbte Blattfossilien aus der Rheinischen Braunkohle.
Da Braunkohlen meist in Sumpfgebieten entstanden, konnte Werner Gehlert auch Fossilien von Schwimmfarnen und Seerosen zeigen.

Nach der Vorstellung der beiden weiteren Tagebaue Garzweiler und Inden, ging es zu fossilen Samen von Sequoia (Küstenmammutbaum), Fichtenzapfen, Magnolien, Hickory-Nüssen u.v.m.

Steinkerne verschiedener Samen.
Natürlich hinterließen Pflanzen auch fossile Wurzelstöcken und ganze inkohlte Baumstämme. Ein neun Meter langes Beispiel wurde im Foto gezeigt. Dessen Präparierung mit Polyethylen-Glykol scheiterte aber. Beim Aufteilen zerfiel der Mammutbaumstamm.

Mammutbaumstamm neun Meter lang und seine missglückte Präparierung.
Vorgestellt wurden auch verschiedenen Tierfossilien wie Bachflohkrebse, Fischreste, Schnecken und Reste eines vermutlichen Biberkiefers.

Da Tiere auch im Miozän schon Spuren hinterließen, gab es Grab- und Fraßspuren verschiedener Art in Hölzern zu sehen. So haben es Bohrmuscheln bis in die Flöze der Braunkohle geschafft.

Verschiedene Bohr- und Fraßspuren im fossilen Holz.
Im Tagebau Garzweiler wurde ein ganzer Horizont an Wohnkammern von Krebsen gefunden. Er zeugt von einem Meereseinbruch zwischen den Kohleflözen.

Wohnröhren von Krebsen der Gattung Ophiomorpha isp.
Dazu eine geologische Besonderheit, Kegel-Quarzit. Auf seine Entstehung ging Werner Gehert besonders ein und hatte auch ein sehr schönes Exemplar mitgebracht.

Hut- oder Kegelquarzit.
Ihre Entstehung haben sie einer festen Unterlage zu verdanken. Auf diese setzte sich feiner Quartzsand auf. Als Bindemittel dienten Kieselsäure oder auch andere Mineralien wie Limonit, ein Eisenmineral. Nachdem das übrig gebliebene Lockermaterial entfernt war, blieben die eigenartigen kleinen Kegelquarzite übrig.

Von den empfindlichen Blattfossilien abgesehen, lagen an diesem Heimatabend auch Fossilien zum Anfassen bereit. Dazu zählten verschiedene Arten an fossilen Nüssen, Samen, Baumpilzen und ein besonders schöner großer Pinienzapfen.

Mitgebracht: Verschiedene tertiäre Braunkohlenfossilien zum Anfassen.
Sehr schöne Exemplare vorgestellter Fossilien der Rheinischen Braunkohle.. 
Sehr interessant, Hamstern ist nicht nur eine Eigenschaft des Menschen. Schon im Tertiär haben sich Tiere darauf verlegt und in einem holen Baumstamm eine bestimmte Samenart gehamstert. Um welches Tier es sich gehandelt haben könnte war leider nicht zu ermitteln.

Einen alten Bekannten aus Lauchhammer gab es auch zu sehen.

Die bekannte Förderbrücke aus Lauchhammer.
Spannende 90 Minuten später stand Fachmann Gehlert für Fragen zur Verfügung, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Werner Gehlert bei der Erläuterung der Entstehung der Kegel-Quarzite.
Ein gelungener Abend beim Finsterwalder Heimatkalender.

Wer sich weitere Fossilien aber auch Edelsteine, Mineralien, schöne Gesteine und sogar Schmuck 
aus aller Welt ansehen möchte, hat am Samstag den 20. April 2024 ab 10:00 Uhr, in der Gaststätte Griebner in Klingmühl /Niederlausitz, die Gelegenheit. Eintritt ist frei. Über eine kleine Spende für die weitere Arbeit freut sich die Vereinskasse natürlich.
Die Veranstaltung ist für Kinder ab dem Grundschulalter geeignet.

Samstag, 3. Februar 2024

50 000 Jahre Bergheide/Gohra und Klingmühl.

Ein Vortrag aus der Reihe „Zur Ortsgeschichte“ Klingmühl

Vor einem gut gefüllten Saal der Gaststätte Griebner, startete am Freitag, den 2. Februar 2024, ein Heimatabend des Finsterwalder Heimatkalenders mit ungewöhnlichem Thema. Fünfzigtausend Jahre Ortsgeschichte der beiden Orte Gohra und Klingmühl. Wobei Bergheide der eingedeutschte Begriff des slawischen Ortes Gohra darstellt.
Gut gefüllter Saal der Gaststätte Griebner in
Klingmühl /Niederlausitz.
Manfred Rothe als Vortragender und Maik Dietrich als Autor, haben den interessanten Streifzug durch die Geschichte der beiden Ortschaften entwickelt. Mit diesem Vortrag startet eine ganze Reihe weiterer Vorträge die sich mit der Entwicklung der Region um die beiden Orte befasst, wie Maik Dietrich ausführt.
Manfred Rothe links und Maik Dietrich rechts.
Mit der Klärung des Höhenunterschiedes zwischen dem Finsterwalder Becken im Norden und Nordwesten zur Klettwitzer Hochfläche, beginnt der Exkurs. Es sind rund 70 Meter.

Als Ergebnis der Saale 2 Kaltzeit-Randlage, war die Tertiäre Hochfläche wohl schon vor 50 000 Jahren ein interessanter Lebensraum. Mit einer Feuerstein-Handspitze kann die erst Besiedlung in die Zeit der Neandertaler eingeordnet werden. So ist zumindest aus den Forschungen der letzten Jahre zu entnehmen.
Handspitze aus Feuerstein der Neandertaler um Bergheide /Gohra.
In raschen Schritten ging es in der folgenden Stunde über die Werkzeugfunde am Weimerstieg der Altsteinzeit vor 15 000 Jahren, über die Siedlungsreste von vor 12 000 bis 10 000 Jahren, zu den Feuersteingruben an den Terrassen um Bergheide. Um die bis 2,50 Meter tief liegenden Feuersteinhorizonte aus dem Tertiär zu erreichen, haben die Siedler der Steinzeit Bergwerke angelegt. Mit den simplen Grabhacken aus Hirschgeweihen, sicher eine sehr mühevolle Sache.
Manfred Rothe erläutert die archäologischen Fundpunkte in der Gemarkung Klingmühl.
Auch die Fundumstände und Bergungen wurden von Manfred Rothe beleuchtet. Manchmal abenteuerlich und ohne die wohlwollende Unterstützung von Baggerfahrern, Raupenfahrern und aufmerksamen Schülern, sicher so nicht zu bewältigen.

20:30 Uhr, wir sind im Jahr 3 500 v. u. Zeit angekommen. Urnengräber haben mit neuen Siedlern rund um Bergheide und Klingmühl Einzug gehalten. Pumpenriegel und Rodungen im Vorfeld des heranrückenden Klettwitzer Tagebaus, boten Archäologen viele Möglichkeiten für Bodenfunde.
 Jungsteinzeitliches Urnengrab bei Bergheide.
Und diese ermöglichten den Forschern viele neue Erkenntnispunkte zur Siedlungsgeschichte. Ständige Siedlungen sind im Gefolge der Erwärmung an den Hängen der Klettwitzer Tertiär-Hochfläche entstanden. Wegen der sauren Kiese und Sande der Hochfläche, haben sich Knochen nicht erhalten. Es mussten von den Archäologen also andere Spuren ausgewertet werden. Beispielsweise Leichenschatten im Boden.

Um 2 800 v. u. Zeit tauchte ein Tongefäß mit ersten Schriftzeichen oder Symbolen auf. Doch bis heute ist die Deutung der zwölf Zeichen nicht gelungen. Nur aus Sachsen sind auf einem kleinen Becher vergleichbare Zeichen bekannt geworden.

Nach einem größeren Sprung in der Zeit, durchzogen im 5. Jahrhundert germanische Stämme die Region. Sie hinterließen jedoch wenig Fundmaterial. Im 7. Jahrhundert folgten schrittweise slawische Stämme. Ihre grauen Keramiken sind rund um Bergheide nachgewiesen.

20:45 Uhr. Im 12. Jahrhundert treffen Deutsche Siedler ein und sind bis heute geblieben. Sie und ihre wendischen Nachbarn hinterlassen markante Holzblockhäuser. Einige davon im 18. Jahrhundert entstanden, überstanden die Zeit bis zur Devastierung. Auch ein gegenüber der Gaststätte Griebner befindliches Haus aus dieser Zeit, fiel der Beräumung des Ortes zum Opfer oder zog als Museumsgebäude nach Lehde in den Spreewald um.

Doch nicht nur die Besiedlungsgeschichte ist interessant. Geologisch hat die Region auch einiges zu bieten. Manfred Rothe machte einen Abstecher zu den Blättertonen und Geschiebemergeln der tertiären Klettwitzer Hochfläche.
Geschiebemergel-Aufschluss mit Haifischzähnen. Klettwitzer Tertiär-Hochfläche südlich Bergheide.
Sie enthielten reiche Funde an Pflanzenfossilien, Gipsrosen und Haifischzähnen. Mehr dazu zum nächsten Heimatabend am 01. März 2024 im Altnaundorf in Finsterwalde /Niederlausitz. Ein ausgesprochener Experte für tertiäre Fossilien wird an dem Abend referieren.

Geologisch ist das noch nicht alles. Edelstein-Funde rund um Klingmühl, Bergheide und den Kiesgruben dazwischen, war ein weiteres Stichwort. Achate, Turmaline, Bergkristall, Amethyste, versteinerte Hölzer, Bernstein und selbst sogenannter Hornstein, ein polierbarer Kieseltorf. Und das alles in verschiedenen Farbvariationen.

In einem Sonderheft, dem Bergheider Heft Nr. 8, werden Beispiele der gefundenen Edelsteine und Halbedelsteine in einfacher Form vorgestellt.
Heft Nr. 8 der Bergheider Hefte.
Eine Reihe Sonderhefte des Finsterwalder Heimatkalender.

Manfred Rothe mit dem Sonderheft über
Funde von Schmucksteinen.
Auf der nächsten Finsterwalder Mineralien- und Fossilienbörse, am Samstag den 20. April 2024, können ähnliche Fundstücke erworben werden.

20:05 Uhr. Nach einer interessanten Stunde Vortrag, klingt der Abend mit den Fragen der Besucher aus.
Fragen der Zuhörer werden beantwortet.

Sonntag, 4. Juni 2023

Heimatabend Juni 2023 – Neue Heimatgeschichtliche Nachrichten rund um Finsterwalde -

 Himmelfahrts-Radwanderung mit verschwundenen Bodendenkmälern und Poleyer Fliesen, Feuersteinwerkzeugen aus der Gartensparte und Orchideen.

Ein spezielles Thema stand an diesem Abend nicht an. Statt dessen wurde die letzte Himmelfahrts-Radwanderung per Vortrag ausgewertet und verschwundene Bodendenkmale, Gedenksteine und historische Funde bewertet.
Finsterwalder Heimatkalender; Kleiner Kreis.
Los ging es im Wiesenhain und dessen ehemaliges Vertriebenenlager. Bis 1946 war es Gefangenenlager, ab 1946 Auffanglager für Vertriebene und ab 1950 TBC-Erholungsheim. Eine der Steinbaracken ist heute noch mit vier Wohnungen belegt.

Virtuell ging es weiter auf dem Weg von Naundorf über die Brunnenstraße bis zur ehem. Fabrik Koßwig. Beiderseits befanden sich früher einmal seltene Orchideen. Auch Fotos davon gab es noch zu sehen.

Mit Wollgras-und Sonnentau-Fund am Eierpieler ging es weiter. Aufgrund der klimatischen Turbulenzen der letzten Jahre sind davon nicht mehr viel zu finden. Dafür ein kleiner, aber ausgesprochen grüner Laubfrosch auf einem Schilfhalm.

Am Wegrand tummelte sich ein Brombeer-Zipfelfalter mit seinen schillernden Flügeln.

Finsterwalder Heimatkalender: Brombeer-Zipfelfalter oder auch Grüner Zipfelfalter. Aufgenommen bei Lichterfeld/Niederlausitz.
Vorbei ging es am ehemaligen Grab eines Deutschen Soldaten zur Gemarkungsgrenze mit Wallanlage aus dem Jahr 1199 und dann weiter nach Drößig zur ehem. Schmiede. Unter der Schmiede befand sich in historischen Zeiten einen Friedhof. Bei Bauarbeiten wurde dort ein Ritter-Schwert gefunden. Das Foto des Schwertes aus dem Jahr 1406 wurde auch gezeigt.

Weiter ging es zu Bodenfunden an der Erdgastrasse, einem bronzezeitlichen Brunnen und den Fundort einer Urne des Stammes der Hermuduren, späteren Thüringern, aus dem Jahr 240 u. Z. Sie enthielt mehrere Bronzeteile, Eisenschmuck und eine nordische Schere. Eine Besonderheit, diese kleine Scherenart ist nur aus der Region nördlich von Hamburg bekannt. In der Niederlausitz sind  zwei Funde gemacht worden. Eine davon hier bei Drößig und eine auf polnischer Seite der Niederlausitz.

Erwähnt wurde auch die Landwehr zwischen der Heidenmühle und Finsterwalde, in den Schackewiesen.

Vorbei am Wegstein mit den Wegweisern nach Kleinbahren und Großbahren sowie Crinitz, ging es virtuell zurück nach Finsterwalde, dem Ende der Himmelfahrts-Radwanderung des Finsterwalder Heimatkalender.

Weiter vorgestellt wurden an diesem Abend noch einige Orchideenfunde aus dem Raum Klingmühl-Lichterfeld.

Veranstaltungsplanungen

Als Nächstes steht ein Auto-Ausflug zur Mineralien- und Fossilienausstellung der Familie Anders in der Brikettfabrik Louise an. Verbunden wird der Besuch mit einer Exkursion Kleinod der Geologie, den Rothsteiner Felsen. Das Datum ist noch offen. Auf der Internetseite des HKL und bei Facebook wird vorher darüber informiert.
Weiter wurden die möglich nächsten Themen der Heimatabende im zweiten Halbjahr 2023 beleuchtet.

Allgemeine Themen

Volker Kock stellte im Auftrag von Manuel Neudeck zwei Fußbodenfliesen des ehemaligen Poleywerkes vor. Interessant daran, auf der Rückseite der aus dunklem Ton gebrannten Fliesen, befinden sich große Stempel in bemerkenswert gut erhaltenem Zustand.
Finsterwalder Heimatkalender: Fußbodenfliesen des Feinsteinwerkes Poley.

Betrachtungen über verschiedene Bodendenkmale, Gedenksteinen, Steinkreuze und deren Verschwinden in der Region wurden vorgenommen. Einige fanden sich in Privatbesitz wieder, was den Besitzern gehörigen juristischen und finanziellen Ärger einbrachte. Findlinge mit Markierungen, Symbolen und Aufschriften sind grundsätzlich Bodendenkmale. Sie stellen wichtige historische Landmarken dar und dürfen deshalb nicht verändert werden.

Zum Schluss fanden noch einige Steinwerkzeuge und Feuersteinklingen aus der Gartenkolonie im Finsterwalder Norden, Schrebergarten 1916, Aufmerksamkeit. Bei Gartenarbeiten waren diese winzige Feuersteinwerkzeuge zutage getreten. Sie wurden von den beiden anwesenden Bodendenkmalpflegern des Finsterwalder Heimartkalender begutachtet. Einige Fundstücke stellten sich aber als vermutliche Frostabsprengungen heraus. Die Fundstelle in der Gartenkolonie wird weiter beobachtet.

Zum Schluss fanden fünf kleine schwarze Glasstücke Aufmerksamkeit. Manuel Neudeck hatte sie zur Begutachtung an die Fachleute des Finsterwalde Heimatkalender mit gegeben. Diese stellten fest das sie aus einer historischen Glaswanne stammen. Eine Altersbestimmung war aber nicht möglich.

Gegen 21:30 Uhr fand ein interessanter Abend sein Ende.

Sonntag, 16. April 2023

Historischen Neuigkeiten aus dem Altkreis Finsterwalde und ein Crowdfunding-Projekt

 Der April-Heimatabend des Finsterwalder Heimatkalender fiel mit zwei Vorträgen über historische Orte aus dem Rahmen des Üblichen. Während der eine Ort noch heute existiert, ist der Zweit vor über 600 Jahren scheinbar spurlos verschwunden. Doch der Reihe nach.

Vorbereitungen zum April-Heimatabend des Finsterwalder Heimatkalender
Als Gäste konnte der Finsterwalder Heimatkalender den Ortsbürgermeister von Friedersdorf und Herrn Deißig begrüßen.
Gäste des Heimatabend Ortsbürgermeister von Friedersdorf und Herr Deißing.
Beide haben die Recherchen zum Vortrag und der Zeittafel Georgshof unterstützt. Darum hier noch mal der Dank an beide Gäste.

Auch Gast des Heimatabends, Norbert Zach, Heimatforscher aus Kleinkrausnik und Leiter des Dorfmuseums Kleinkrausnik Nr. 5.
Heimatforscher Norbert Zach, Kleinkrausnik.

Etwas zur Geschichte des Georgshof


Südlich von Friedersdorf bei Brenitz befindet sich noch heute eine alte Siedlung. Der Georgshof. Auf den Urmesstischblättern von 1847 ist der Hof noch nicht sichtbar. Er entstand offenbar erst danach. Scherben slawischer Keramik aus der Zeit um das Jahr 700 unserer Zeit, zeigen das die Gegend damals bereits besiedelt war. Doch danach wird es interessant. Die Einzelheiten hat Vorsitzender Manfred Rothe in einer weiteren Zeittafel als Heft 19 zusammengefasst.

Vorsitzender Manfred Rothe beim Vortrag zum Georgshof bei Friedersdorf.
Doch ein anderes Fundstück sorgte noch in diesem Zusammenhang für Aufmerksamkeit.

Feuerstein-Steinkern.
Bei der Begehung des Georgshofes ist an einem Wegrand ein Steinkern aufgefallen. Dienten doch die Abschläge von diesem Feuersteinkern den Menschen der Jungsteinzeit als Werkzeuge und Waffen.

Damit scheint klar sein, auch schon vor Jahrtausenden wussten die Menschen den Siedlungsort zu schätzen.

Garniert mit zahlreichen historischen und jüngeren Bildern führt die Zeittafel durch die Jahrhunderte.

Das vergessene Dorf Addau - Eine Spurensuche -


Auf Urkunden um das Jahr 1346 erscheint der kleine Ort, umgeben von großen Wäldern. Doch danach verschwindet der Ort für dreihundert Jahre aus dem Gedächtnis der Zeit. Erst um 1630 u. Z. taucht der Ort als Wüstung wieder auf. Spätere Karten und Messtischblätter lassen zumindest eine Rekonstruktion der Gemarkung von Addau zu. Was mag mit diesem mysteriösen Ort passiert sein? Wohin gingen seine Einwohner? Wo könnte sich der Ort Addau befunden haben?
Wo ist möglichweise das Dorf Addau?
Keramikscherben und Reste von Holzkohlemeilern lassen zumindest ahnen wo die einstigen Bewohner wirtschafteten. Ihr Schicksal bleibt jedoch vorerst im Dunkeln.

Fast siebenhundert Jahre später hat der Finsterwalder Heimatkalender die Spuren und Hinweise in einer Zeittafel zusammengetragen und als kleines Heft aufgeschrieben.
Zeitafel für das vergessene Dorf Addau.
Das Heft kann gern beim Verein des Finsterwalder Heimatkalender erworben werden.

Doch nicht nur historische Themen bestimmen den Finsterwalder Heimatkalender. Hier etwas aktuelles.

Vom Angeln und Crowdfunding


Der Kernsanierung seines Angelbungalow in Bad Erna hat sich der Traditionsverein Angelsportverein "Sängerstadt" e.V. Finsterwalde vorgenommen. Vorsitzender Dietmar Boettcher stellte am Abend ein Crowdfunding-Projekt des Vereines zu Finanzierung vor.
Vorsitzender des Angelsportverein "Sängerstadt" e.V., Dietmar Boettcher.

„Wir wollen unseren Bungalow im Naherholungsgebiet Bad Erna schick machen und diesen unseren Vereinsmitgliedern/Angelfreunden zur Erholung und sportlichen Betätigung bereitstellen. Bitte unterstützen Sie uns dabei!“ so Dietmar Boettcher. Gesucht werden insgesamt 12 000 Euro. Fundingzeitraum ist der 31.03.2023 – 31.05.2023.
Der Bungalow hat nach vielen Jahren der Nutzung seine Spuren davongetragen und benötigt dringend eine Kernsanierung mit Außengelände, um auch viele weitere Jahre als Erholungsort und Begegnungsstätte für alle Generationen dienen zu können.

Trotz all unserer engagierten Vereinsmitglieder, die sich viele Jahre um den Bungalow gekümmert haben, müssen nun umfangreiche Arbeiten durchgeführt werden, damit der Bungalow weiterhin nutzbar bleibt. Dazu brauchen wir viel Geld von unseren Unterstützern. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, den Jugendanteil im Verein zu erhöhen, aktiv der Natur- Entfremdung entgegenzuwirken, und ein interessantes Vereinsleben anzubieten. Wir möchten eine einfache Möglichkeit bieten, sich in der Natur und am Wasser aufzuhalten und zu erholen, einfach relaxen.

Unseren Rentnern und seit Jahrzehnten zugehörigen Vereinsmitgliedern und Vereinsunterstützern möchten wir eine bequeme und barrierefreie Möglichkeit bieten die Natur zu genießen und zu Angeln.

Wer das Projekt unterstützen möchte, findet weitere Informationen auf den Seiten der 99Funken, einem Projekt der Sparkassen der Region. Link: Projekt Sanierung Angelbungalow

Gegen 21:30 Uhr ging ein spannender Heimatabend zu Ende.

Sonntag, 5. März 2023

Dampfmaschinen bei der Feuerwehr und Geologie der Rothstein-Formation

 Freitag den 03. März 2023. Feuerwehrhistorie und Geologie. Breiter konnten die Themen eines Heimatabend des Finsterwalder Heimatkalenders wohl nicht auseinander liegen. Doch Vereins-Chef Manfred Rothe gelang das Kunststück diese unter einen Hut zu bringen.

Von mobilen Dampfpumpen bei den Feuerwehren in Brandenburg

Vor den Publikum im Vereinskeller der Finsterwalder Gaststätte Altnaundorf, führte Vereinsmitglied Hans-Dieter Unkenstein durch die Geschichte der Feuerwehr-Dampfpumpen. Trotz insgesamt schmaler Datenlage, gelang ein spannender Abend.

Hans-Dieter Unkenstein bei seinem Vortrag zu historischen Dampfpumpen der Feuerwehren.
„Feuerwehren waren schon immer innovativ“, stellte Hans-Dieter Unkenstein zum Beginn des Heimatabend fest. Und das bewies er mit einem historischen Ausflug in die Feuerwehrvergangenheit recht schnell. Denn das wichtigste Element was Feuerwehren brauchten, war immer Wasser. Das musste in der Vergangenheit mit viel Muskelkraft heran und dann auf das Feuer befördert werden. So war die Einführung der mobilen Dampfmaschinen in die Feuerwehrtechnik des 19. Jahrhunderts nur eine Frage der Zeit.
Übersicht über Vorkommen von Dampfpumpen bei Feuerwehren in Brandenburg.
Mit der Einführung von Benzin- und Dieselpumpen schien die Geschichte in den Zwanziger Jahren ihr Ende zu finden. Doch der 2. Weltkrieg sorgte noch einmal für eine kurze Renaissance der Dampftechnik.
Reizvolles Exemplar eine Feuerwehr-Dampfpumpe in Tschechien.
Heute haben diese beeindruckenden Maschinen viele Bewunderer gefunden. Bilder von einem tschechischen Feuerwehr-Dampftreffen zeigen eine höchst eifrige Fangemeinde in Europa.
Treffen der Feuerwehr-Dampfpumpen Fans in Tschechien.

Neuigkeiten zur Geologischen Forschung des Finsterwalder Heimatkalenders

Zum Schluss gab Volker Kock einen kurzen Einblick in den Stand der geologischen Forschung des Finsterwalder Heimatkalenders zur Rothstein-Formation. Bei Recherchen in den digitalen Bibliotheken mehrerer Universitäten in den USA, sind Aufsätze deutscher Geologen zum Fischwasser-Quarzit und den Grauwacken des Rothsteiner Felsen aufgetaucht. Diese konnten vor Ort überprüft werden. Kleine Sensation dabei: Während die aktuelle Geologie in Brandenburg nur zwei natürliche Fundstellen der seltenen Grauwacken-Melange kennt wurde anhand der neuen Unterlagen eine dritte und vierte natürliche Fundstelle wiederentdeckt.
Foto der natürlichen Fundstelle Nummer vier der Rothstein-Formation.
Volker Kock ließ eines der Fundstücke, einen stark verkieselten Grauwacke-Sinter herum reichen. Eine halbe Milliarde Jahre Erdgeschichte gingen durch die Hände der Anwesenden. 
Verkieselte Grauwacke-Melange aus der Rothstein-Formation.

Neben dem Überblick über die Forschung der jüngsten Vergangenheit zur Rothstein-Formation gab es neue Erkenntnisse zur Datierung der Gesteine.

Über das Ganze soll es noch einen Vortrag geben und einen Aufsatz im Finsterwalder Heimatkalender.

Sonntag, 4. Dezember 2022

Jahresabschluss 2022 beim Finsterwalder Heimatkalender

Der Jahresabschluss begann leider mit einer traurigen Nachricht. Unser langjähriges Mitglied Dietmar Vogel war kurz vorher verstorben. In einer Schweigeminute wurde seiner gedacht.
Finsterwalder Heimatkalender, Jahresabschluss, Begrüßung.
Zur Einstimmung gab es eine kleine weihnachtliche Aufmerksamkeit für die Mitglieder des Vereines.
Weihnachtsmann mit Zapfen eines Lebensbaumes.
Anschließend führte Manfred Rothe mit Hilfe des Beamers fotografisch durch die Veranstaltungen des  Jahres 2022. Angefangen von den archäologischen Grabungen auf der Erdgastrasse bei Groß Bahren.
Grabungen an der Erdgastrasse bei Groß Bahren.
Es folgte ein kurzer Bericht über den Fund eines germanischen Frauen-Grabhügels bei Klinge. Ein seltener Fund.
Germanisches Frauengrab, Fundstelle und Horizont unter der Oberfläche. 
Weitere Stationen des Jahres der Schlossbesuch in Finsterwalde am 09. August 2022 über die geheimen Gänge des Gebäudes, jährlicher Kaffeenachmittag bei Griebners und anschließende nächtliche Insektenbeobachtung. Deren wichtigstes Ergebnis: Eine Spanische Flagge. Nein nicht die Nationalfahne sondern ein Falter in deren Farben. Dieses Insekt ist in der Niederlausitz sehr selten beobachtet worden.

Weiter ging mit der Besichtigung der Kulturweberei in Finsterwalde, der Himmelfahrts-Radwanderung mit Fossilienfunden, den Besuchen der Partnervereine Stog in Burg und Heimatverein in Calau sowie verschiedenen Vorträgen im Jahr.

Trotz Corona-Nachwirkungen, insgesamt doch ein rundes ereignisreiches Jahr.

Im Anschluss stellte Hans Unkenstein Bilder und Grafiken aus der Langen Straße in Finsterwalde vor und führte durch verschiedene Veranstaltungen des dortigen Vereines.
Hans-Dieter Unkenstein mit Grafiken der Langen Straße.
Zum Schluss führte Volker Kock mit Fotos durch einen Streifzug über den winterlichen  Rothsteiner Felsen.
Rothsteiner Felsenbühne im November 2022.
Felsengipfel des Rothsteiner Felsen.
Plateau des Rothsteiner Felsen im November 2022.
In den anschließenden Gesprächen ging es dann schnell um die geologische Entstehungsgeschichte des Rothsteiner Felsens, seiner verschwundenen Geschwister sowie neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zu deren Alter.
Volker Kock mit neusten Bildern von den Gesteinen der Rothstein-Formation.
Ausgelöst durch die Gespräche, zeigte Volker Kock noch neuste Fotos der Grauwacken-Melange des Rothsteiner Felsen, vom Fischwasser-Quarzit und grauem Prestewitzer Quarzit.
Gesteine der Rothstein-Formation. Links Rothsteiner Grauwacke, rechts der Fischwasser-Quarzit.
Rothstein-Formation mit dem Grauen Prestewitzer Quarzit.
Alle drei Gesteine haben einen gemeinsamen Ursprung und gehören zur Rothstein-Formation des Lausitzer Blocks. Die ganze Thematik soll später Gegenstand eines Aufsatzes für den Heimatkalender werden.

Der Heimatabend klang aus mit lustigen, kuriosen und amüsanten Bildern, die sich in den Bilderblogs von Volker Kock über das Jahr angesammelt hatten.

Damit wünschen wir allen Mitglieder, Heimatfreunden, Sponsoren und Unterstützern ein frohes Weihnachtsfest und im neuen Jahr viel Gesundheit.
Weihnachtsbild und Finsterwalder Heimatkalender 2023.